Eine OEKO-TEX® Verbraucherstudie hat ergeben, dass vier von zehn Menschen über die Schadstoffe, die bei der Gewinnung (z. B. Baumwolle) oder der Herstellung von Heimtextilien verwendet werden, besorgt sind. Zu bedenken ist außerdem, dass unsere Haut das größte Organ ist. Was immer mit unserer Haut in Kontakt kommt, findet seinen Weg wahrscheinlich, auch in unseren Körper.
Die gleiche Studie hat ergeben, dass 40 – 50 % der Menschen sich zwar Gedanken über die Herstellung unserer Kleidung machen, jedoch nicht wissen wie diese hergestellt werden oder welche Chemikalien dazu verwendet wurden. Dehnt man den Begriff „gesunde Heimtextilien“ ein wenig aus, dann kann man über die Methoden der Textilindustrie, welche zu einem großen Teil in entwickelnde Länder verschoben wurde, nicht hinwegsehen. Hier sind es hauptsächlich Frauen, die unter Bedingungen arbeiten, die für westliche Kulturen vollkommen unvorstellbar wären. Davon ganz abgesehen, sind diese Frauen auch den direkten Schadstoffen der Herstellung und Behandlung von Textilien ausgesetzt.
Die Auswirkung von Schadstoffen in Textilien endet aber nicht hier!
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Jährlich wird mehr Abfall erzeugt, als positive verwertet oder recycelt werden kann. Der Großteil des Abfalls geht leider noch immer zu Müllhalden und von dort sickern die verwendeten Schadstoffe in die Erde und gelangen in das Grundwasser, Seen und Flüsse und schließlich auch in das Meer.
Kann man Kleidung und Heimtextilien ganz ohne Schadstoffe herstellen?
Die Antwort ist leider Nein.
Was kann ich dazu beitragen, die Schadstoffverwendung in Heimtextilien zu reduzieren?
Die Antwort dazu ist: Bewusstes einkaufen.
Während Sie als Endverbraucher kaum Einfluss darauf haben, wie und wo Ihre Kleidung hergestellt wurde, Sie können den Textilmarkt indirekt beeinflussen, in dem Sie die Label und Siegel lesen und bewusst oder nur von bestimmten, zertifizierten, Anbietern kaufen.
Obwohl sich Deutschland und Europa im Größeren um eine transparente Beschilderung bemüht, lassen diese generell noch immer viel zu wünschen übrig. Zum Beispiel, Siegel bewerten nicht alle Schadstoffe und auch die Bewertung unterliegt keinem Standard. Lesen Sie allerdings Dinge wie „giftig“, „krebserregend“ oder „erbgutverändernd“, dann ist es offensichtlich, dass sie solche Textilien nicht kaufen. Diese Schadstoffe sind in Europa verboten. PBA in Plastikflaschen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Das gleiche gilt für die sozialen Umstände, unter denen Heimtextilien hergestellt wurden. Großkonzerne wachen langsam auf, dass mehr und mehr Kunden an den sozialen Umständen interessiert sind, unter denen Ihre Kleidung hergestellt wurde.
Lernen Sie als Verbraucher, dass Ihre Kaufentscheidung bei Kleidung und anderen Textilien nicht nur Ihre Familie betrifft. Wie Sie kaufen, hat Auswirkungen nicht nur auf Ihren unmittelbare Umgebungen, sondern beeinflusst Gemeinschaften rund um die Welt.
Entscheiden Sie sich dazu keine Textilien zu kaufen, die nicht transparent in ihren Schadstoffen und ihrer Herstellung sind.
Will man das Bewusstsein von Großkonzernen ändern, dann gibt es oft keine andere Möglichkeit, als deren Waren abzulehnen. Mit einem verlagerten Kundenbewusstsein wird sich (wie immer langsam) auch der eine oder andere Großanbieter überlegen, welche Waren er anbieten will.